Kurze Buchvorstellung
*Klappentext*
Getroffen haben sich Tess und Jonah nur ein einziges Mal. Obwohl sie sieben Monate zusammen waren. In dieser Zeit haben sie alles miteinander geteilt per Chat, Facebook, Tweets, haben sich herzzerreißende E-Mails geschrieben, ihr Innerstes preisgegeben, sich gegenseitig ihre Liebe erklärt. Und trotzdem hat Tess es nicht kommen sehen: Jonahs Selbstmord. Doch Tess sendet weiter Nachrichten an Jonah, ihre erste Liebe. Es ist ihre Art, die Trauer zu verarbeiten. Und eines Tages erhält sie tatsächlich Antwort …“
Die Geschichte
Tess Fowler ist völlig am Boden zerstört, als sie erfährt, dass ihr Internet-Freund Jonah sein Leben beendet hat. Um ihre Trauer zu verarbeiten, schreibt sie ihm weiterhin Mitteilungen. Eines Tages bekommt sie eine Antwort auf ihre Nachrichten, was sie völlig aus der Bahn wirft.
Sie lernt Daniel kennen, Jonahs besten Freund und Mitbewohner. Die beiden versuchen sich gegenseitig zu helfen, den Verlust zu verarbeiten.
Meine Meinung
„Mein Leben oder Ein Haufen unvollkommener Momente“ befasst sich mit Themen, die eigentlich nicht so locker abgehandelt werden. Es geht um Selbstmord, Trauer, Depressionen und Freundschaft. Eine Kombination, die beim Leser selbst ein sehr unangenehmes Gefühl hinterlassen kann. Hier ist das völlig anders.
Obwohl Tess´ Vater eine etwas eigenartige Vorstellung von Trauerarbeit und Beerdigungen hat, wird das Thema nicht geschmacklos behandelt. Es wird eher mit Lockerheit und Selbstverständlichkeit betrachtet, die uns im wahren Leben oft fehlt. Durch den Umgang mit dem Tod und dass das Leben gefeiert wird, verliert das Lebensende ein wenig seinen Schrecken.
Anfangs ist Tess natürlich völlig am Ende und verzweifelt. Doch sie macht im Laufe des Buches eine beeindruckende Entwicklung durch. Sie macht sich auf die Suche, nicht nur nach der Ursache für Jonahs Selbstmord, sondern auch nach der Person, die er hinter all den Nachrichten war, die sich die Beiden geschrieben haben. Daniel ist ihr dabei ein treuer Begleiter und auch er lernt seinen Freund dadurch ein wenig besser kennen.
Das Thema Depressionen wird in „Mein Leben…“ nicht bis ins kleinste Detail ausgeschöpft und das ist auch gut so. Oft verfallen Geschichten über dieses Thema in zu medizinische Analysen, was es schwer macht, sie zu lesen. Hier findet man keinen erhobenen Zeigefinger oder unpassende Therapieansätze., sondern einfach zwei Freunde, die versuchen, zu verstehen.
„Es gibt keine Abkürzungen. Du musst erst die schwere Zeit überstehen, bevor es leichter wird!“
Man hat während des Lesens kein bedrückendes, schweres Gefühl, wie es oft bei schwierigen Themen der Fall ist. Natürlich stimmt einen das Buch nachdenklich, aber es ist sehr lebensbejahend und zeigt, dass es auch nach Schicksalsschlägen weitergeht. Und dabei ist das Buch voller kluger Sätze und Weisheiten, die ich mir beim Lesen notieren musste. Sie sind einfach zu gut und zu wahr, um verloren zu gehen.
Der Originaltitel „Things I’m seeing without you“ ist sehr passend, da es sich dabei um ein Spiel handelt, das Tess oft mit Jonah gespielt hat. Doch auch der deutsche Titel passt sehr gut, da sie ihr Leben irgendwann als einen Haufen unvollkommener Momente zusammenfasst. Ich finde also auch den deutschen Titel sehr gelungen, obwohl ich ja Verfechter von originalgetreuen „Übersetzungen“ bin.
Für mich ist es poetisches Meisterwerk der Jugendliteratur und ich bin völlig verliebt in dieses Buch. Es verarbeitet Höhen und Tiefen der Trauerarbeit und bietet einen fantastischen Einblick ins Innenleben der Protagonistin. Ich gehe sogar so weit, dass ich es durchaus in Betracht ziehe, dieses Buch einmal mit meinen Schülern zu lesen, wenn sich irgendwann eine passende Klasse ergibt.
Dafür gibt es ganz klare 5 von 5 Bücher!
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Verlag: Hanser Verlag
Erscheinungsdatum: 29.01.2018
Seitenzahl: 272
ISBN: 978-3-446-25863-1
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