Eine der größten Geschichten der Fantasyliteratur verdient ein etwas anderes Format als meine übrigen Rezensionen.
Wie es dazu kam
Für viele Jahre hatte ich große Hemmungen, die Geschichten aus Mittelerde zu lesen. Das hat zwei Gründe: Zum einen hört man immer, sie seien so anstrengend zu lesen, weil Tolkien so ausschweifend schreibe. Zweitens habe ich vor ca. 10 Jahren mal versucht, das Silmarillion zu lesen und sagen wir es so: Ich bin nie über Seite 20 hinausgekommen…
Also hatte ich Respekt und Ehrfurcht vor diesen Meilensteinen der Literaturgeschichte. Aber irgendwie hat es mich auch immer genervt, dass ich, als eine Person, die sich als riesigen Fan der Filme versteht, die Bücher nicht kennt… als Vielleserin und Fantasy-Fan. Irgendwie geht das doch nicht. Also hab ich beschlossen, mit dem Buch zu beginnen, dessen Zielgruppe tendenziell eher jüngere Leser:innen sind: Der Hobbit. (Von dessen Verfilmung bin ich kein riesiger Fan, also würde mir ein lesetechnischer Fehlschlag keine Filme ruinieren)
Der wundervolle Verlag der Hobbit-Presse hat mir also die illustrierte Ausgabe freundlicherweise zur Verfügung gestellt und ich konnte eintauchen <3
Der Hobbit – illustriert von Alan Lee, übersetzt von Wolfgang Krege

Schon zu Beginn macht mich diese Ausgabe ausgesprochen glücklich. Ich liebe illustrierte Kapitelanfänge.
Ich bin künstlerisch sehr ungebildet und kann daher nicht einordnen, welcher Stil hier verwendet wird, aber für mich wirkt es wie eine Beilstiftzeichnung und das gefällt mir sehr gut.
Jedes Kapitel startet mit einer bedeutenden Szene des Kapitels. Diese Illustrationen sind alle in schwarz-weiß gehalten.
Im gleichen Stil finden sich immer wieder kleine Momentaufnahmen in den Text eingefügt. Das lockert den Lesefluss regelmäßig auf. Insgesamt findet man 38 dieser Zeichnungen im Buch.
Außerdem gibt es 26 farbige Illustrationen, teilweise doppelseitig auf extrem hochwertigem Papier im Buch verteilt. Jede davon sieht aus wie ein Gemälde, das man sich an die Wand hängen kann. Extrem detailreich lassen sie einen noch tiefer eintauchen.
Daran, wie ähnlich sich Verfilmung und Zeichnungen optisch sind merkt man, wie nah sich an das buch gehalten wird und wie sehr darauf geachtet wird, dass originalgetreu abgebildet wird.
Der Hobbit – illustriert von Tove Jansson, übersetzt von Wolfgang Krege
Als eine Person, die die Moomins unendlich geliebt hat als Kind, habe ich mich unendlich gefreut, als ich vor einem halben Jahr erfahren habe, dass die Illustratorin der Moomins den Hobbit illustriert hat. Das Ganze fand natürlich schon in den 60ern statt, ging aber ehrlicherweise völlig an mir vorüber. Nun erschien erstmals die deutsche Ausgabe des Hobbits mit diesen Illustrationen. Astrid Lindgren bezeichnete es als „Das Kinderbuch des Jahrhunderts“. Nimmt man ihre Bücher in diese Liste mit auf, stimme ich dem auch zu. Es ist unbeschreiblich toll!

Auch hier sind die Kapitelanfänge wundervoll verziert. Jansson gibt der Geschichte dadurch ihre ganz eigene Note und ich habe sie noch einmal völlig anders erlebt. In beiden Ausgaben findet sich die gleiche Version vom selben Übersetzer und doch… da ist ein Unterschied. Ich hätte nie gedacht, dass Illustrationen so einen Unterschied machen, aber es fühlt sich stellenweise doch anders an. Ich habe quasi beide Versionen parallel gelesen, was durch den identischen Text sehr einfach ist. Und das war für mich ie perfekte Mischung. Ich habe somit Die Welt von Tolkien gemischt mit Lee und Jansson erleben dürfen.
Auch in der von Jansson illustrierten Ausgabe finden sich ganzseitige Illustrationen, die ebenfalls schwarz-weiß sind. Die Vor- und Nachsatz-Papiere sind ganzseitig bunt illustriert und wunderschön!
Besonders durch ihren ganz besonderen Zeichenstil, fühle ich mich sofort in das Mumintal versetzt und das ist deshalb so crazy, weil es ganz viele Parallelen zwischen Mittelerde und dem Tal gibt. In meinem Kopf vermischen sich diese beide Welten auf absolut zauberhafte Weise und das setzt dem Lesevergnügen für mich noch das Krönchen auf.
Ein kleiner (irgendwie unmöglicher) Vergleich
Was mir an der durch Jansson illustrierten Ausgabe außerdem gut gefallen hat, ist, dass es keinen Schutzumschlag gibt. Ich muss diese ohnehin zum Lesen immer entfernen und oftmals sind die Bücher darunter nicht auffallend gestaltet, was ich auf der einen Seite sehr gut verstehen kann, da man das die meiste Zeit ja eh nicht sehen kann. Trotzdem kann ich nicht aus meiner Haut und bin Fan von hübschen Büchern.
Bei dieser Ausgabe ist der Buchrücken leinengebunden und die Coverillustration direkt auf dem Buchdeckel. Dadurch kann kein Schutzumschlag beschädigt werden und das Buch ist dennoch hübsch.
Ein großer Vorteil der durch Lee illustrierten Ausgabe ist das Format. Es ist handlicher und leichter. Da ich immer mit Buch in der Tasche unterwegs bin, ist das für mich durchaus ein Kriterium.
Fazit
Ein Vergleich ist absolut unmöglich und zum Glück auch absolut unnötig. Beide Ausgaben sind traumhaft schön und eine Bereicherung für jedes Bücherregal. Die Ausgabe, die ich vor vielen Jahren bei meiner Mutter „geliehen“ habe, die bereits durch viele Hände ging und leider dementsprechend aussieht, darf nun zurück in ihr Zuhause und die Schmuckstücke zieren ab sofort mein Regal. Dort werden sie gehegt, gepflegt und stolz gezeigt, wenn man wieder jemand fragt „Was sind deine coolsten Bücher“. Einen Platz in dieser Liste haben sich beide redlich verdient.
Buchinfos
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Klappentext (von der Homepage)
Bilbo Beutlin lebt im Auenland, bis er von dem Zauberer Gandalf und einer Horde Zwerge aus der Beschaulichkeit seines gemütlichen Alltags gerissen wird. Auf einmal findet er sich mitten in einem Abenteuer wieder, das ihn nicht nur zu den Elben, sondern auch zu dem riesigen und gefährlichen Drachen Smaug führt, der einen kostbaren Schatz in seinen Besitz gebracht hat und eifersüchtig hütet …
Bilbo reist also durch unheimliche Landschaften und Gebirge, die von seltsamen Wesen wie Trollen, Orks und Riesenspinnen unsicher gemacht werden. Und er trifft natürlich auf Gollum, dessen verlorenen Ring er wiederfindet – den Einen Ring!
Illustriert von Alan Lee (Link zum Buch)
Verlag: Klett-Cotta Hobbit Presse
Erscheinungsdatum: 27.02.2009
Seitenzahl: 400
Übersetzer:in: Wolfgang Krege
Illustriert von Tove Jansson (Link zum Buch)
Verlag: Klett-Cotta Hobbit Presse
Erscheinungsdatum: 13.09.2025
Seitenzahl: 376
Übersetzer:in: Wolfgang Krege
Vielen lieben Dank an den Verlag für die Rezensionsexemplare!

21. Oktober 2025 um 16:08 Uhr
Guter Vergleich
21. Oktober 2025 um 16:14 Uhr
Dankeschön:)