Nein, das hier wird kein mega Rant 😀
Also kann jeder wieder Luft holen, ich werde keine Bücher zerreißen, die ihr feiert. Aber es gibt so ein paar Dinge, die ich einfach grundsätzlich nicht mag und die mich ziemlich oft zum Abbruch bewegen.
Wie gesagt, ich will hier gar keine Bücher schlecht reden und spreche nur deshalb exemplarisch einzelne Geschichten an, da ich sicher bin, dass sich trotzdem ganz viele Fans finden lassen. Es handelt sich eben nur um meine Meinung und was mich stört. Wenn es Leser gibt, die das nicht stört, finden sie darin ganz sicher super tolle Geschichten, mit denen sie eine tolle Lesezeit verbringen können.

1 . Handlung ohne erkennbaren Fortschritt

Es gibt Bücher, die sind super toll geschrieben und auch die Idee der Story überzeugt total. Aber irgendwann merkt man, dass es nicht so richtig catched.
Oftmals kann ich es mir gar nicht gleich erklären, woran es liegt und bin selbst ein wenig irritiert. Wenn ich dann aber darüber nachdenke, was bislang alles so an Handlung passiert ist und wie viel Story auf wieviele Seiten gepackt wurde, wird oft relativ fix klar, dass einfach nicht wirklich was passiert ist. Wenn auf 200 Seiten so viel Handlung gepackt wird, die auch auf 50 Seiten gepasst hätte, dann erklärt sich mir schon, warum keine Spannung aufkommt.

Natürlich muss nicht jedes Buch vollgepackt sein mit Hochspannung und auch ruhige Bücher können fesseln. Keine Frage.
Und auch dass Worldbuilding und Charaktereinführung Zeit braucht, verstehe ich. Aber ich mag es einfach lieber, wenn man mitten rein geworfen wird und sich nach und nach alles erklärt, aber eben nicht, dass auf 200 Seiten gar nicht so viel Relevantes stattfindet.

Die Götter müssen sterben

Ein Buch, bei dem sich das leider so herausgestellt hat, war „Die Götter müssen sterben“ von Nora Bendtzko (Link zum Buch). Nicht nur die Idee mit den Amazonen hat mir richtig gut gefallen, auch die Darstellung einiger Figuren war für mich völlig neu und super interessant. Trotzdem konnte es mich einfach nicht überzeugen. Ich kam nicht rein, da sich einfach keine Handlung einstellen wollte und ich ziemlich schnell das Interesse verloren habe. Immer wieder wollte ich dem Buch eine Chance geben und habe weitergelesen, aber am Ende war es mir einfach zu wenig.

2. Dreiecksbeziehungen

Ich habe keine Ahnung, ob ich zu alt dafür bin, oder ob es eine individuelle Einstellung ist, aber mich macht sowas rasend. Ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man sich nicht für eine Person entscheiden kann. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich selbst schon in dieser Lage war (allerdings nicht in der Position des Wählenden) und sowas für mich einfach gar nicht geht. Aber wenn man nicht die Reife besitzt, sich ganz klar zu positionieren und für eine Person zu entscheiden, dann hat man keine der beiden verdient!

Dieses ewige Hin und Her treibt mich wirklich in den Wahnsinn. „X ist ja so toll. Einfach ein Traum… Aber wenn ich Y sehe, werden meine Knie weich… Was soll ich nur tun?“
Mein Tipp: Werd erwachsen!
Wenn ich beim Lesen wütend werde, ist das selten ein guter Ausgangspunkt 😀

Stolen

So zuletzt geschehen beim zweiten Teil von „Stolen“ von Emily Bold (Link zum Buch). Hier stand die Dreiecksbeziehung so im Vordergrund, dass auch mein Punkt 1 zum Tragen kam, nämlich dass handlungstechnisch so gar nichts vorwärts ging. Diese Kombination war für mich tödlich und ich mochte das Buch leider so gar nicht und werde den finalen Band auch nicht lesen.

3. Unverhältnismäßigkeit

Bleiben wir bei Liebesgeschichten, wenn auch etwas spezieller. Es geht bei diesem Punkt um Dark Romance.
Dark Romance zeichnet sich durch (Liebes)Beziehungen aus, die eher im sado-masochistischen Bereich anzusiedeln sind und beginnen meist… eher unfreiwillig. Feministisch betrachtet eine absolute Vollkatastrophe, das ist mir schon bewusst, aber es geht immer noch um Unterhaltung und wenn man sie differenziert betrachtet, kann ich das für mich durchaus rechtfertigen.

Was ich für mich nicht rechtfertigen kann, ist wenn es dabei um Vergewaltigungsfantasien geht. Manche DR-Bücher gehen für mich über eine unsichtbare Grenze hinaus. Ich kann die Grenze nur schwer beschreiben, es ist eher ein Bauchgefühl. Aber wenn durchgehend beschrieben wird, wie abstoßend die Protagonistin alles findet und es um nichts anderes als um Vergewaltigungen geht, dann ist diese Grenze für mich eindeutig überschritten.

Consequences

Bei „Consequences“ von Aleatha Romig (Link zum Buch) hatte ich beim Lesen einfach ein sehr unangenehmes Gefühl und habe mich ständig schuldig gefühlt, weil es zu weit ging, um mich zu entertainen. Daher war das das einzige Buch aus der DR-Reihe des Festa Verlags, das mich nicht überzeugen konnte.

4. Und täglich grüßt das Murmeltier

Nein, man kann natürlich nicht immer das Rad neu erfinden. Und ja, innerhalb eines Genres oder Subgenres gibt es sehr häufig Wiederholungen. Das ist auch klar, und es ist ein Teil des Grundes, warum man immer wieder dazu greift. Wenn man etwas mag, dann liest man es gerne wieder, in etwas abgewandelter Form.

Aber irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem es nur noch nervt. Egal welches Buch man zur Hand nimmt, es wiederholt sich alles. Haben die Autoren keine Ideen mehr?
Ich kann es nicht leiden, wenn ich auf Seite 50 schon weiß, wie die Geschichte ausgeht, weil ich sie schon 12 mal gelesen habe, nur in anderen Ländern, mit anderen Protagonisten oder anderen dystopischen Bedingungen.

Noch enttäuschender finde ich es, wenn der erste Band eine Geschichte anstößt, die tatsächlich mal was Neues ist und man sich mega auf die Fortsetzung freut… und beim Lesen ziemlich schnell merkt, dass die Geschichte eine Abzweigung in die Belanglosigkeit genommen hat. Schon wieder grob das gleiche Setting, schon wieder der gleiche Ablauf, der gleiche Konflikt und am Ende garantiert die gleiche Auflösung…

Cainstorm Island

„Cainstorm Island“ von Marie Golien (Link zum Buch) war für mich so ein Fall. Der erste Band hat mich umgehauen. Ich war so fasziniert von dieser Welt und die Handlung hat mich wahnsinnig mitgerissen. Nur um mich im zweiten Band, auf den ich wirklich ziemlich lange warten musste, an mindestens 4 andere Reihen zu erinnern. Die habe ich zwar gerne gelesen, aber ich hatte mich so auf das Außergewöhnliche, das Besondere aus diesem ersten Band gefreut, dass ich einfach nur enttäuscht war.

5. Sprachlich schlechte Bücher

Zum Abschluss folgt ein Thema, das mir schon mal einen Shitstorm eingebracht hat, weshalb ich es mit Vorsicht angehen werde 🙂

Ich bin studierte Germanistin (Tippfehler und Autokorrektur gibt es auch bei mir, deshalb: Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten). Mein täglich Brot besteht darin, die Fehler anderer zu korrigieren, denn damit verdiene ich (unter anderem) mein Geld. Ich bin also von Grund auf schwierige Kundschaft.

Das heißt natürlich nicht, dass ich mich bei zwei Rechtschreibfehlern im Buch fürchterlich aufrege und es gegen die Wand werfe. Fehler passieren und lassen sich kaum vermeiden.
Was mich aber ärgert, ist, wenn ein Buch auffallend schlecht lektoriert und korrigiert wurde.
Da sitzen Menschen, die Geld damit verdienen, die Fehler anderer zu korrigieren und tun es augenscheinlich nicht. Oder können es nicht, ich weiß es nicht. Aber ich finde es super ärgerlich, wenn durchgehend Redewendungen falsch verwendet werden, Worte völlig falsch gebraucht werden und dadurch die Sätze keinen Sinn mehr ergeben oder einfach Inhalte völlig abstrus werden, weil entweder nicht oder nicht richtig drüber geguckt wurde vor der Veröffentlichung. Mich stört das im Lesefluss ganz massiv und ich will sowas einfach nicht lesen.
Schräge Sätze und Satzkonstruktionen lese ich den ganzen Tag. Nach Feierabend möchte ich das Lesen und die Nutzung der Sprache genießen.

An dieser Stelle verzichte ich ganz bewusst auf ein Beispiel. Zum einen aufgrund der Erfahrung, zum anderen verlassen solche Bücher relativ schnell meinen Bestand. Ich habe zu wenig Platz für schlechte Bücher. Und ja, ich bezeichne diese Bücher als schlechte Bücher. Über Inhalte müssen wir nicht streiten, Geschmäcker sind verschieden und jeder darf Gefallen finden, woran es ihm/ihr gefällt. Aber über die Regeln der deutschen Sprache gibt es nichts zu diskutieren, denn die sind festgelegt.

 

Ich hoffe, ich bin hiermit niemandem auf den Schlips getreten. Geschmäcker sind verschieden und jeder darf lesen, was eben gefällt. Damit schließe ich mit den Worten von Felix Lobrecht: Seid lieb zueinander
Und widme mich wieder meinem aktuellen Buch… das gefällt mir nämlich sehr 😉