Ein sanfter Lee, mit Ausblick auf etwas Großartiges

 

Kurze Buchvorstellung

*Klappentext*

„Seit er vor 20 Jahren sein Gedächtnis verlor, versucht der Schriftsteller das Rätsel seines Traumas zu lösen. Und nun schickt ihn sein Arzt nach Luntville – denn dort muss er seine Erinnerungen verloren haben …
Aber Luntville ist ein ganz übler Ort. Der Schriftsteller wird an die Grenze seiner geistigen Gesundheit geführt, als ihm die Geister der Serienmörder Dicky und Balls erscheinen. Und dann hört er, dass der Ort von einem Monster heimgesucht wird, das ›der Bighead‹ genannt wird …“

Das Cover von „White Trash Gothic“ ist großartig, da es eine eindeutige Anlehnung an das Bild „American Gothic“ von Grant Wood ist. Nur eben im typischen Lee-Stil in Anlehnung an Bighead. Mir persönlich gefällt das Cover richtig gut.

 

Meine Meinung

Bighead war eines meiner allerersten Romane aus dem Festa-Verlag, das ich schon auf dem Schirm hatte, bevor mir der Verlag überhaupt ein Begriff war. Wer Bücher von Lee kennt, weiß, dass er teilweise ziemlich abgehoben schreibt und es schafft, einen völlig zu überraschen. So ging es mir auch am Ende von „Bighead“, was natürlich gewisse Erwartungen an die Fortsetzung entstehen ließ.

Diese Erwartungen an Ekel und völlig abgedrehten Inhalt wurden nur irgendwie nicht so ganz erfüllt. Ich habe gewartet und gewartet, dass etwas passiert, was die Zuordnung zur Extrem-Reihe rechtfertigt. Bis auf einige wenige kurze Passagen muss ich aber sagen, war das nicht zu finden. Die Story war interessant und auch spannend, jedoch hat mir der Nervenkitzel und der Schock-Effekt gefehlt.

Was mich besonders überzeugt hat, war die Sprache, derer sich Lee bedient hat. Aufgrund der Werke, die ich von ihm gelesen habe, könnte man den Eindruck bekommen, seine Sprache sei sehr platt. Bei „White Trash Gothic“ beweist er, dass dies ein Trugschluss ist und seine bisherige Nutzung der Sprache vollkommen gezielt und geplant ist, da „der Schriftsteller“ sich äußerst gewählt ausdrückt und stellenweise sogar sehr philosophisch spricht.

Wie immer bei Lee gab es auch einiges zu lachen. Meinen Humor trifft er wirklich erstaunlich oft, daher lese ich ihn so gerne, obwohl dieses abgespacte eigentlich so gar nicht mein Fall ist. Besonders gegen Ende kam ich – was den Humor angeht – voll auf meine Kosten.

Und eins muss ich noch spoilerfrei erwähnen: Ich dachte, ich hätte eine Idee, was die Auflösung der Story angeht. Wäre es tatsächlich so gekommen, hätte das zwar Charme gehabt, aber eigentlich mag ich es nicht, wenn ich das ende vorhersehen kann. Was dann tatsächlich ans Licht kam, hat mich völlig umgehauen. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet und diese Idee find ich absolut großartig! Allein hierfür hat sich das Buch gelohnt 🙂

„White Trash Gothic“ einzuordnen und ihm eine Bewertung zukommen zu lassen, fällt mir echt schwer. Wäre es ein „normales Buch gewesen, hätte es wohl 4 Bücher bekommen. Aber für einen Extrem-Band war es mir echt eindeutig zu lasch…leider. Da es mit einem Cliffhanger endet, hoffe ich einfach auf die Fortsetzung und dass es dann wieder mehr im Stil von Bighead zugeht.

 

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Kaufen könnt ihr das Buch hier!

Verlag: Festa Verlag
Erscheinungsdatum: 01/02 2018
Seitenzahl: 320

Hinweis: „White Trash Gothic“ erscheint als Band 34 der Festa Extrem-Reihe, hat daher keine ISBN und ist im regulären Buchhandel nicht zu kaufen. Außerdem ist es FSK 18.

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