Sorry, aber kein Sorry
Klappentext
Meine Meinung zu „Sorry, aber…“
Ein ganzes Buch darüber, dass sich Frauen entschuldigen, das klingt erst mal dünn und dröge. Würde nicht der Name Tara drauf stehen. Ich folge wastarasagt (ihrem Instagram-Profil) schon recht lange und liebe ihre Sicht auf die Welt und ihre Art, diese darzulegen.
Seit 34 Jahren bekomme ich eingeredet, ich sei anstrengend, zu laut, zu meinungsstark, zu viel einfach. Und 30 Jahre lang habe ich mich dafür entschuldigt. Denn das tut man ja schließlich, wenn man etwas falsch macht. Bis ich mich irgendwann gefragt habe, was mich denn genau so anstrengend macht… und nachgefragt habe. Die Antwort darauf ist nach wie vor offen… scheinbar reicht es, wenn man eine Meinung hat und zu dieser steht, um anstrengend zu sein. Aber ich entschuldige mich nicht mehr dafür. „If ihm too much, go find less“… ich wünschte, ich wüsste noch, woher ich diesen Spruch habe, aber ich versuche, danach zu leben.
Erst seit ich zur Therapie gehe, wird mich bewusst wie oft ich mich kleiner mache als ich bin und vor allem als ich sein müsste. In wie vielen Situationen Frauen versuchen, nicht negativ aufzufallen und sich daher zurücknehmen. Und genau darum geht es auch in „Sorry, aber…“, denn es geht nämlich keineswegs 200 Seiten lang ausschließlich um Entschuldigungen. Es geht auch darum, wofür sich Frauen entschuldigen.
Es geht um Regretting Motherhood, Mansplaining, erfolgreiche Frauen, die trotzdem mehr leisten müssen als Männer, People Pleasing, female rage und auch um historische Aspekte bezüglich des Entschuldigens.
Ich weiche mittlerweile Männern auf der Straße nicht mehr aus, wie ich es 30 Jahre lang getan habe. Ich renne frontal in sie hinein, denn ich habe das gleiche verschissene Recht darauf, den Weg zu nutzen wie sie auch. Das sorgt für viele verwirrte Gesichter, verbale Reaktionen darauf bekomme ich selten. Ich denke, die Männer sind dazu zu verdutzt, hatten sie doch seit Generationen das alleinige Vorrecht auf so ziemlich alles. Ich hab die Schnauze voll! Ich habe mehr geleistet als viele Männer, die ich kenne und soll mich trotzdem immer noch kleiner machen… wenn nicht werde ich zuverlässig von ihnen klein geredet. Wehre ich mich dagegen bin ich – ihr ahnt es schon – anstrengend.
Aber Bücher wie „Sorry, aber…“ bestärken mich darin. Sie bestärken mich darin, mir meinen Platz in der Welt zu erkämpfen und zu sichern. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie es ein Mann tun würde. Ich hinterfrage dadurch meine internalisierten Strukturen und dafür liebe ich es.
Jede:r sollte Taras Bücher lesen, denn wenn sie nur ein paar Menschen die Augen öffnen, wird die Welt ein kleines bisschen weniger misogyn.
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Verlag: Knaur Verlag
Seitenzahl: 208
Erscheinungsdatum: 02.05.2024
Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
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