„Water Love“ von Marion Hübinger

 

Kurze Buchvorstellung

*Klappentext*

„Der neunzehnjährige Bela erwartet nicht mehr viel vom Leben. Nicht, nachdem seine Eltern vor drei Jahren bei einem Flugzeugunglück umgekommen und sein Großvater Laszlo, ein berühmter Maler, aus Ungarn zu ihm gezogen war. Erst recht nicht in einer Zeit, in der jeder die drastischen Bedrohungen des Klimawandels nervös verfolgt und sich fragt, wie er überleben wird. Wer zu den Waters gehört, wird das Glück haben gerettet zu werden. Seit Bela zurückdenken kann, regieren die Waters das Land. Doch Bela ist ein Landers, einer, der dazu verdammt ist, an Land zu bleiben, sollte es zur Katastrophe kommen. Warum muss ausgerechnet er sich in eine Waters verlieben? Warum muss genau in dem Moment die Smogwelle über Kiel Alarmstufe ROT auslösen und ihn und Sintje viel zu schnell wieder trennen? Als Bela im Bunker festsitzt, fragt er sich jeden Tag, ob es eine Hoffnung für ihre Liebe geben wird …“

„Water Love“ hat ein wunderschönes Cover, auf dem man eine Lagune oder Bucht sehen kann. Allerdings muss ich sagen, dass ich aufgrund des Covers einen etwas anderen Inhalt erwartet hatte. Das Cover spiegelt die Stimmung der Geschichte nicht ganz wider. Trotzdem sieht es echt toll aus.

 

Die Geschichte

Bela ist Künstler und möchte für ein Kunstprojekt an der Universität mit behinderten Kindern arbeiten. Als er dafür in einer Tagesstätte für behinderte Kinder zur arbeiten beginnt, ist er zunächst irritiert, denn eine seiner Kolleginnen ist eine Waters. Eigentlich dachte er, die Waters hätten sich alle schon in Sicherheit gebracht, doch Sintje zeigt ihm auf verschiedenste Weise, dass sie völlig anders ist, als er erwartet hätte. Und gerade als sie sich näher kommen, werden sie durch den Smog-Alarm getrennt. Bela rettet sich in den Luftschutzbunker, doch die Ungewissheit, was mit Sintje ist, lässt ihm keine Ruhe. Also zieht er los und sucht sie…

 

Meine Meinung

Ich hatte dieses Buch aufgrund des tollen Covers schon länger auf dem Schirm und ich habe mich sehr gefreut, als es für die Drachenmond-Lesechallenge für Februar ausgewählt wurde. Manchmal benötigt es eben einen kleinen Anreiz, sich endlich an ein Buch zu trauen 🙂

Zu Beginn hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten mit Marion Hübingers Schreibstil, denn es finden sich viele vermeintlich jugendliche Ausdrücke darin, die mich dann doch gestört haben. So redet einfach niemand. Allerdings fiel mir das nur auf den ersten paar Seiten auf und es wurde sehr schnell besser.

Die Stimmung der Story fand ich absolut großartig. Man spürt förmlich die Smogwolke über einen hinwegziehen und hat das Grau in Grau vor Augen. Auch das trug dazu bei, dass man echt anfängt, sich Gedanken zu machen, wie realistisch das Szenario des Buches eigentlich ist. Natürlich handelt es sich um eine Dystopie, also Fiktion. Aber wenn man an Bilder aus China denkt, wird einem bewusst, dass Smog kein fiktives Konstrukt ist, sondern uns bereits erreicht hat und stellenweise einschränkt. In China gab es autofreie Wochen vor den Olympischen Spielen 2008…damit die Videoübertragung gewährleistet werden konnte. Der Smog dort war und ist so dicht, dass nicht klar war, ob die Übertragung problemlos durchgeführt werden konnte, also versuchte man, die Luftverschmutzung zu verringern. Auch in Stuttgart gab es wochenlang Feinstaubalarm mit der Bitte, das Auto stehen zu lassen. Das Szenario von „Water Love“ ist also deutlich näher, als uns oftmals bewusst ist. Das hat mir beim Lesen echt zu denken gegeben.

Bela und Sintje kennen sich noch nicht so lange, als das Chaos ausbricht. Trotzdem verbindet sie bereits so viel, dass sie sich gegenseitig nicht vergessen können. Deshalb finde ich es gut, dass beide Sichtweisen aus wechselnden Perspektiven dargestellt werden, was bereits bei der Kapitelüberschrift kenntlich gemacht wird. Das ermöglicht dem Leser, sich in beide Charaktere einzufühlen.
Auch die anderen beteiligten Figuren finde ich gut eingebunden, da sie sehr unterschiedlich sind und dadurch viel Abwechslung ins Geschehen bringen.

Etwas schade finde ich, dass am Ende so viele Fragen offen bleiben. Erst als ich erfahren habe, dass Marion Hübinger erwägt, eine Fortsetzung zu schreiben, war ich halbwegs beruhigt. Ohne diese Aussicht wäre der Schluss für mich zu abrupt und offen gewesen.

So ist es für mich eine spannende Dystopie, die wir definitiv ernster nehmen sollte, als so manch anderes Fantasy-Werk…wer weiß, ob uns bald ähnliches bevorsteht.

Von mir bekommt „Water Love“ 4 von 5 Bücher.

 

 

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Verlag: Drachenmond Verlag
Seitenzahl: 312
Erscheinungsdatum: Februar 2017
ISBN: 978-3-95991-258-7