Wichtige Botschaften zu einem viel zu wenig beachteten Thema

 

Kurze Buchvorstellung

*Klappentext*

Wie kannst du sagen, wer du bist, wenn dir jeder sagt, wer du zu sein hast?

Hin- und hergerissen zwischen den Erwartungen ihrer Familien und ihrem Leben in einem westlichen Land – so geht es vielen muslimischen Mädchen. Doch noch nie haben sie ihre Geschichten so persönlich und offen erzählt – ohne zu urteilen und ohne ihre eigene Kultur zu verraten. Denn sie wollen nur eins: selbstbestimmt leben und frei sein.

Das Cover von „Schamlos“ ist ein absoluter Eyecatcher. Die Papierbanderole mit dem Titel verdeckt die Zeichnung einer jungen Frau teilweise. Da ihre Geste (ein ausgestreckter Mittelfinger) provokant ist und das von jungen Frauen nicht erwartet wird, spiegelt dieses Verstecken die Gesellschaft wider. Frauen, die anders sind, anders denken, anders aussehen werden erst mal kritisch beäugt, statt emporgehoben, wie es vielen männlichen Kollegen passiert.

 

Meine Meinung

Erfahrungsberichte besonderer Persönlichkeiten sind so ziemlich die einzigen „Erfahrungsberichte“ und Autobiografien, die mich interessieren. Da es hier um Feminismus geht, sprach es mich direkt an. Nachdem ich etwas mehr über das Buch gelesen hatte, wurde es für mich nur noch spannender, denn es geht nicht nur um Frauen, die den Mund aufmachen, sondern um Muslimas, die von ihrem Leben in einer Gesellschaft, die nur vordergründig tolerant ist.

Besonders spannend fand ich den Einblick in die Familien der Frauen. Die Ansprüche und Konflikte, mit denen sich die Autorinnen konfrontiert sahen, waren mir in diesem Maß nicht bewusst und ich fand es unheimlich faszinierend, welche unterschiedlichen Erfahrungen die drei schilderten und wie sie damit umgingen.

Der Aufbau des Buches ist super interessant. Immer wieder gab es Interviews, sowohl mit den Autorinnen, als auch Erfahrungsberichte anderer junger Frauen in ähnlichen Situationen.

Besonders das Thema Hidschab hat mich interessiert, da ich selbst viele junge Frauen unterrichte, die sich für ein Kopftuch entschieden haben. Die Betrachtung des Themas in „Schamlos“ fand ich sehr ansprechend und spannend. Aber natürlich auch die anderen Themen tragen dazu bei, sein eigenes Denken zu hinterfragen. Ich muss gestehen, dass ich früher dachte „Wie kann man nur freiwillig ein Kopftuch tragen und sich damit so unterdrücken lassen?“
Die Arbeit mit meinen Schülerinnen hat mir diesbezüglich ziemlich die Augen geöffnet. Wie viele Vorurteile kann man nur haben?! Bescheuert…
Aber in unserer westlichen Welt gibt es eben doch mehr als genug irrtümliche Annahmen. Deshalb finde ich dieses Buch unheimlich wichtig, da es mit ganz vielen dieser falschen Annahmen aufräumt. Heute wächst die Welt zusehends zusammen und selten war es wichtiger, dass Vorurteile ausgeräumt werden.

Ich denke, in Auszügen werde ich es auch für den Unterricht zukünftig nutzen. Es ist einfach zu wichtig, um es nicht gezielt zu nutzen um Vorurteilen entgegenzuwirken.

 

 

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Kaufen könnt ihr das Buch hier!

Verlag: Gabriel (Thienemann-Esslinger Verlag)
Erscheinungsdatum: Februar 2019
Seitenzahl: 159

 

Vielen Dank an den Verlag und die Netzwerkagentur Bookmark für das Rezensionsexemplar!