Zutiefst berührend
Kurze Comicvorstellung
*Klappentext*
Lilas Kindheit ist perfekt bis zu dem Tag, an dem ihr Körper ihr und der ganzen Welt die ersten unmissverständlichen Zeichen sendet, dass sie zur Frau wird. Denn Lila ist die einzige, die weiß, dass sie in Wirklichkeit ein Junge ist. Ihre »weibliche Identität«, diesen Fremdkörper, kann sie nicht akzeptieren. Mit sechzehn Jahren entscheidet Lila sich, Nathan zu werden. Mit der unerschütterlichen Unterstützung seiner Familie, seiner Freunde und Lehrer und mit unzähligen Testosteronspritzen nimmt Nathan die Herausforderung an, die genetische Lotterie des Lebens zu korrigieren, um endlich er selbst zu sein.
Meine Meinung
Nicht nur Bücher mit diesem Thema freuen mich jedes Mal aufs Neue, sondern natürlich ich Comics. Diese schaffen es oftmals, Gefühle und Situationen auch ohne Worte zu transportieren.
„Nennt mich Nathan“ gelingt dies richtig gut. Die Illustrationen sind relativ schlicht und besonders die Hintergründe und Rahmen der Panels sind eher unscheinbar bis zu teilweise gar nicht vorhanden. Die Aufmerksamkeit soll nicht vom Kern der Geschichte abgelenkt werden und das gelingt sehr gut.
Besonders gut dargestellt finde ich die Reise, die wir mit Lila bestreiten. Als Leser begleiten wir sie bei ihrer Kindheit, in der sie schon merkt, dass etwas anders ist. Und auch weitere wichtige Stationen werden durch den Leser begleitet. In der Pubertät, als die Brüste beginnen zu wachsen, wird Lila klar, dass sie das nicht möchte und eigentlich lieber Nathan sein will. Bis hin zur Hormontherapie werden die einzelnen Schritte begleitet. Dabei werden nicht nur die schönen Seiten wie Selbstfindung und das Gefühl neugewonnener Freiheit beleuchtet, sondern auch die heftigen negativen Aspekte. Depressionen und Selbsthass spielen hier keine unbedeutende Rolle. Auch wenn ich denke, dass Nathan in mancherlei Hinsicht noch Glück hatte bei seinem Weg der Selbstfindung, so wird doch deutlich, dass eine Transition kein Spaziergang ist.
„Nennt mich Nathan“ ist zwar vom Aufbau her einfach zu lesen und macht wirklich verdammt viel Spaß, hinterlässt einen aber auch nachdenklich und hat mich zutiefst berührt.
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Verlag: Splitter Verlag
Erscheinungsdatum: 22.05.2019
Seitenzahl: 144
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
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