Das ist echt mal was anderes!

 

Kurze Hörbuchvorstellung

*Klappentext*

„Julius hat grad geschrieben, ja. Heut Abend Party Grenzallee. Könnten auch bei ihm vorsaufen“, sagt Gina. „Hört sich doch jut an, oder? Lass da auf jeden Fall hingehen. Trinken, paar Bitches umschießen. Is doch geil.“ Sanchez grinst.
Ich zucke mit den Schultern. „Die Partys da sind ´ne Katastrophe. Ich kann dir jetz schon sagen, wie das wird: Wir kommen um zehn, es läuft scheiß Radiomusik, alle saugen, haben gute Laune für ein, zwei Stunden. Spätestens halb eins wird Aggro angemacht, alle Jungs rasten aus, die Mädels gehen, und dann reiten irgendwelche Kanaren ein, schlagen alle, klauen den Suff und verpissen sich wieder.“ Sanchez rudert mit den Armen. „Asere, heut ist Freitag. Wir gehen auf jeden Fall da hin.“

Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den Hochhausschluchten der Großstadt. Eine folgenschwere Entscheidung.

Das Cover von „Sonne und Beton“ ist knallbunt und sticht ins Auge. Ob es mich ohne Vorwissen angesprochen hätte, kann ich schwer sagen. Vermutlich nur, weil es so hervorsticht.
Da mich aber allein der Autor schon gecatcht hat, war das Cover ausnahmsweise nicht wirklich relevant für mich.

 

Meine Meinung zu „Sonne und Beton“

Als bekennender Hacki (für die Unwissenden: Fans von Lobrechts Podcast „Gemischtes Hack“ nennt man Hacki) war ich natürlich sehr gespannt darauf, was Herr Lobrecht denn so zu Papier bringen würde.
Brav habe ich sein Buch also gekauft und zu den anderen ungelesenen Büchern sortiert…wo es ab da darauf wartete, gelesen zu werden.

Um das Buch und mich selbst zu erlösen, habe ich mich auf das Hörbuch beworben und mich sehr über die Zusage gefreut.
Und ich muss sagen, das war wohl die beste Entscheidung. Immerhin liest Felix Lobrecht sein Buch selbst. Oftmals ist es so, dass Autoren auf Lesungen etwas verkrampft wirken und ihr eigenes Buch nicht so rüber bringen können, dass es ihm gerecht wird.

Da Felix es aber gewohnt ist, seine eigenen Texte laut vorzutragen, klingt das verdammt gut. Er kann seinen eigenen Figuren auf eine Art Leben einhauchen, wie es sonst wohl niemand geschafft hätte.
Einige haben seine etwas besondere Stimme und Aussprache kritisiert. Natürlich ist er kein ausgebildeter Sprecher (Sollte ich hier falsch liegen, entschuldige ich mich in aller Form 😀 ), aber ich finde, das muss er nicht sein. Er ist authentisch und ich mag seine Art zu sprechen einfach sehr gerne.

Die Story selbst ist in meinen Augen genauso besonders, wie Lobrechts Humor. Für „Milieu-fremde“ Personen mag es sehr überzogen und aufgesetzt wirken, doch ich unterrichte in einer Stadt, die ich als Brennpunkt bezeichnen würde. Vertraut mir, wenn ich sage „die Art, wie die Jugendlichen sprechen und agieren, ist leider sehr realistisch“.

Trotzdem ist es anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, diese Form von Jugendsprache Zuhause uns außerhalb des beruflichen Kontextes zu hören. Ich konnte es auch ehrlich gesagt nach einem richtig heftigen Tag bei der Arbeit nicht dabei entspannen, also habe ich es eher gehört, wenn ich ohnehin entspannt war.

Spannend war es definitiv und darüber hinaus fand ich es einen interessanten Einblick in eine „Gesellschaftsschicht“ (was absolut nicht abwertend gemeint ist), die mir trotz der gemeinsamen Schnittpunkte kaum bekannt ist.
Den abrupten Schluss musste ich erst mal verdauen und ich war froh, dass ich von anderen bereits wusste, dass es auf diese Art enden wird, sonst hätte ich gedacht, meiner CD fehlen die letzten Tracks.

 

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Kaufen könnt ihr das Hörbuch hier!

Verlag: Lübbe audio
Spielzeit: 262 Minuten
Erscheinungsdatum: 30.09.2019

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!