Überzeichneter, bewegender Roman über ein Dorf, das die ganze Welt sein könnte

Kurze Buchvorstellung

*Klappentext*

„Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf in Brandenburg wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten. Doch hinter den Fassaden der kleinen Häuser brechen alte Streitigkeiten wieder auf. Und obwohl niemand etwas Böses will, geschieht Schreckliches.“

Das Cover zu „Unterleuten“ ist schlicht und wenig aussagekräftig. Allerdings sind die Romane von Juli Zeh meist von nicht unbedingt bombastischen Covern geziert. Das würde auch irgendwie nicht passen…

 

Meine Meinung

Eine Meinung zu „Unterleuten“ zu verfassen fällt mir unheimlich schwer, da ich irgendwie selbst nicht so ganz sicher bin, wie ich das Buch beschreiben soll…

Zunächst muss gesagt sein, dass ich selbst in einem Dorf groß geworden bin und nach wie vor gerne dörflich lebe. Daher kamen mir so manche Dinge erschreckend bekannt vor, da sie einfach typisch sind, wenn man auf dem Dorf lebt.
Trotzdem muss ich sagen, dass mich die überzogene Darstellungen obwohl von Figuren, als auch von Situationen hin und wieder gestört hat. Manchmal konnte ich darüber schmunzeln, wie stereotyp manches dargestellt wurde und ich verstehe auch den Beweggrund dahinter. Trotzdem war es mir manchmal einfach zu viel.

Besonders die schier endlose Szene der Dorfversammlung kostete mich viel Kraft und Ausdauer.
Interessant finde ich allerdings, dass es mir nicht gelang, einen Protagonisten auszumachen. Die Geschichte um das Dorf „Unterleuten“ und dessen Konflikte und Eigenarten wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt. So erfährt man die Probleme, Sorgen und Nöte aus vielerlei Sichtweisen. Allerdings trägt dies noch dazu bei, dass man keine feste Bezugsperson hat, wenn man das so sagen kann.

Doch auch die oftmals klischeebehaftete Darstellung der Figuren macht diese für mich recht unnahbar. Da sie sich so streng innerhalb ihrer Rollen bewegen, findet man kaum nennenswerte Entwicklung der Figuren, was ich echt schade fand.

Sprachlich ist „Unterleuten“ natürlich wie gewohnt großartig. Juli Zeh hat ihre ganze eigene Art, Welten zu erschaffen. Nur konnte sie mich dieses Mal leider thematisch nicht völlig umhauen, vor allem aber fiel mir die Umsetzung schwer. Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass ich damit einer Horde Menschen gegenüberstehe, die dieses Buch als großartigsten Gesellschaftsroman unserer Zeit betrachten, aber meins war es leider nicht.

 

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Verlag: btb
Erscheinungsdatum: 11.09.2017
Seitenzahl: 656

 

Vielen Dank an das Bloggerportal von RandomHouse für das Rezensionsexemplar!