Bewegend und schockierend

 

Klappentext und Cover

Mary soll ein Baby getötet haben. Diese Tat hat ihr Leben zerstört. Jahre voller Angst vergehen, weil Kindermörder im Gefängnis einen schweren Stand haben.
Sechs Jahre später. Das Leben mit einer Fußfessel ist fast so hart wie der Knast. Marys einziger Halt ist ihr Freund Ted – und ihr ungeborenes Kind.
Damit beginnt ein neuer Albtraum. Denn niemand glaubt, dass ein Baby bei einer verurteilten Kindermörderin in guten Händen ist.
Nun hängt Marys Schicksal von der Person ab, der sie am meisten misstraut: ihrer Mutter. Deren wahres Gesicht kennt niemand. Aber wer kennt die wahre Mary?

Das Cover zu „Der bittere Trost der Lüge“ ist düster, aber sehr ansprechend. Besonders gut gefallen hat mir der Kontrast zwischen Vorder- und Rückseite. Während vorne das Profil eines schwarzen Mädchens sieht, handelt es sich auf der Rückseite um ein weißes Mädchen. Das verdeutlicht noch mal den Unterschied des Standings in der Gesellschaft. Mega Cover, das mich auch in der Buchhandlung gecatcht hätte.

 

Meine Meinung zu „Der bittere Trost der Lüge“

Schon das erste Buch der „All Age“-Reihe des Festa Verlags hat mir mega gefallen, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an „Der bittere Trost der Lüge“.
Mit den Büchern dieser Reihe zeigt der Verlag mal wieder, wie viel mehr er kann als nur „blutig“ und „brutal“.

„Der bittere Trost der Lüge“ ist brutal. Aber nicht, weil es um körperliche Gewalt geht, sondern um seelische Gewalt. Gewalt an einem jungen Mädchen, das die Abgründe ihres Lebens bereits in jungen Jahren erlebt hat.

Auch das Thema „Vorurteile gegen Menschen anderer Hautfarbe“ spielt hierbei eine Rolle, denn Mary, die Protagonistin, ist eine schwarze junge Frau.
Sie wirkt in vielerlei Hinsicht naiv, doch das bleibt durchaus nachvollziehbar. Sie wächst quasi im Gefängnis und einer Art Besserungseinrichtung in Form eines betreuten Wohnens auf. Dort gelten andere Regeln als in der Gesellschaft „draußen“. Dadurch wird klar, warum sie immer Mal wieder Dinge nicht weiß und versteht, was für uns völlig logisch und normal erscheint.
Was ihr aber durchaus bewusst ist, ist die Tatsache, dass alle bezweifeln, dass eine Kindsmörderin sich gut um ihr eigenes Kind kümmern kann.

Ihr Kampf um ihr ungeborenes Baby beginnt und sie nimmt viel auf sich, ihr Ziel zu erreichen. Ich würde nicht sagen, dass sie mir sympathisch war, aber ich konnte viele ihrer Gedankengänge nachvollziehen. Manche waren und sind mir ein Rätsel, aber das empfand ich nicht als störend, sondern eher als Herausforderung.

Vielen ist der Festa Verlag aufgrund seines harten Programms ein Begriff, wobei sie vergessen, dass Brutalität nicht immer mit detailliert beschriebenen Szenen und viel Blut einhergeht. „Der bittere Trost der Lüge“ hat mir mehr als einmal eine Gänsehaut beschert und das nahezu ohne großartige Beschreibungen von Gewalttaten. Die Stimmung war sehr bedrückend und die Umstände unheimlich bewegend.

Am meisten schockiert hat mich der Twist am Ende. Ich hatte ja mit viel gerechnet, aber nicht damit. Bis ca. 15 Seiten vor Schluss war das Buch echt gut, aber mit dieser Wendung wurde es einfach grandios.

 

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Kaufen könnt ihr das Buch hier!

Verlag: Festa Verlag
Erscheinungsdatum: 15.05.2020
Seitenzahl: 448

 

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!