Hochspannung mit kleineren Schwächen

 

Klappentext und Cover

Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Telefonservice für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Nacht nach Hause führt – oder im Notfall Hilfe ruft.
Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht.
Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an …

Die Coverdesigner für Fitzeks Bücher leisten wirklich ganze Arbeit. Und besonders die Special Editions machen richtig was her. Durch den Ausschnitt sieht es so aus, als würde die Frau auf ein dunkles Ziel zulaufen. Richtig cool gemacht! Nur schwer zu fotografieren 😀

 

Meine Meinung zu „Der Heimweg“

Zunächst muss ich sagen, dass der Schreibstil von Sebastian Fitzek einfach grandios wie immer ist. Er fesselt den Leser ab Seite 1. Manche mögen behaupten, er schreibe platt und wenig anspruchsvoll, aber wenn ich einen Thriller lese, will ich keine literarischen Ergüsse, sondern Hochspannung und das schafft er jedes Mal.

Ein wenig ungeschickt finde ich die Wahl des Titels und der Werbekampagne, denn um den Heimweg an sich geht es nur ganz kurz in der Geschichte und das Kernproblem ist ein völlig anderes. Dadurch wird man auf einen Irrweg geführt, der aber meines Erachtens eine Triggerwarnung bedürfte. Ich bin kein großer Freund solcher Warnungen, da ich bislang die Meinung vertreten habe, wenn man einen Thriller liest, dann muss man sich auf alles einstellen. Aber in diesem Fall muss ich sagen, dass ich es tatsächlich für sinnvoll und angemessen erachtet hätte, da es wahnsinnig viele Leser betreffen könnte.

Die Figuren gefallen mir sehr gut, da sie größtenteils recht authentisch sind. Nur mit der Tatsache, dass Jules ein Mann ist, konnte ich mich bis zum Schluss nicht anfreunden. Dieser Name ist für mich eindeutig weiblich besetzt.
Leider kann ich diese Authentizität nicht durchgehend in der Story wiederfinden. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, man wolle noch ein bisschen mehr Skurriles einbauen um zu schocken. Ich persönlich fand das aber eher überzogen und für mich litt dadurch die Glaubwürdigkeit der Geschichte.

Wirklich schade fand ich aber, dass manche Handlungsstränge nicht beendet wurden. Da wurde eine Information in den Raum geworfen, ohne dass sie später noch mal aufgegriffen wurde oder sonst wie Bedeutung bekam. Da wäre noch Luft nach oben gewesen.

Trotzdem muss ich sagen, dass mich „Der Heimweg“ sehr gefesselt hat und ich ihn sehr gerne gelesen habe. Fitzek schockt, wirft Rätsel auf (wer behauptet, er hätte von Anfang an gewusst, wie die Auflösung lautet, lügt… oder sollte zur Kripo, denn da scheint ein herausragendes Talent am Start zu sein) und bringt mich dazu, auf Schlaf zu verzichten, um die Auflösung zu erfahren… und ich schlafe wirklich gerne.
„Der Heimweg“ gehört zu seinen brutaleren Büchern, aber wer das nicht abkann, sollte wohl eher Groschenromane lesen und keine Psycho-Thriller (no hate).

Für mich ist „Der Heimweg“ nicht sein Meisterwerk (an „Die Therapie“ und „Seelenbrecher“ kommt aber auch so schnell nichts ran), aber er hat mir insgesamt wirklich gut gefallen und konnte mich echt gut unterhalten.

 

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Verlag: Droemer
Erscheinungsdatum: 21.10.2020
Seitenzahl: 400

 

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!