Düster und verstörend

 

Klappentext und Cover

Aisha, ihr Freund Tom und dessen Tochter Kris haben ihr Leben umgekrempelt und sind umgezogen, um dem Familienleben mit Toms Mutter eine Chance zu geben. Und obwohl die neuen Nachbarn nicht gerade begeistert über eine junge Muslimin im Hijab sind, lässt sich Aisha nicht so einfach unterkriegen und blickt der Zukunft positiv entgegen. Aber als die Albträume, unter denen sie seit dem Umzug leidet, mehr und mehr ein erschreckendes Eigenleben führen, kommt ihr eine grauenhafte Erkenntnis: Ein uraltes Böses lebt in ihrem Haus, und es ernährt sich von Fremdenangst und Rassismus…

 

Meine Meinung zu „Infidel“

Die Botschaft des Comics ist so wichtig wie aktuell: Alltagsrassismus ist überall und er ist unglaublich zerstörerisch.
Aisha erlebt ihn hautnah und das in ihren eigenen vier Wänden. Sie ist mit ihrem Freund zu dessen Mutter gezogen und diese ist alles andere als nett zu ihr.
Doch was tut man, wenn nicht mal das eigene Zuhause ein geschützter Raum ist?

Sie leidet und der Druck, dem sie ausgesetzt ist, macht sich bemerkbar. Sie schläft schlecht und leidet auch im Wachzustand unter Bildern, die sie nicht einordnen kann. Als privilegierte Person habe ich mir oft zu wenige Gedanken gemacht, wie man sich fühlt, wenn man benachteiligt ist. Sei es durch Hautfarbe, Religion oder oder oder.

Doch man kann es nur besser machen, wenn man sich die Privilegien immer wieder vor Augen führt.
„Infidel“ tut dies in feinster Spukhaus-Manier. Zwar befinden wir uns nicht in einer klassischen Spuk-Villa, aber dass wir uns in einem alltäglichen Mehrfamilienhaus befinden, verdeutlicht nur, wie alltäglich auch das Monster Rassismus ist.

Das Comicbuch enthält die Gesamtausgabe der Mini-Serie, bestehend aus 5 Teilen. Geschrieben vom thailändisch-amerikanischen Pornsak Pichetshote, der zuvor leitender Redakteur beim Comic-Verlag Vertigo war, und koloriert von José Villarubia ist „Infidel“ nicht zuletzt dank 9/11 und Black Lives matter aktueller denn je.

Was meine Begeisterungsstürme ein klein wenig gedämpft hat, war die Tatsache, dass ich ne ganze Weile gebraucht habe um zu checken, worum es eigentlich wirklich geht. Also die Frage, worauf der Autor raus wollte, bzw. was die eigentliche Botschaft ist. Das hat den Comic zwar nicht weniger interessant gemacht, aber es hat mich stellenweise beim Lesen ein wenig angestrengt.
Daher passt die Bezeichnung „Für zwischendurch“ nicht hundert prozentig, aber der Comic ist am ehesten in diese Kategorie einzuordnen für mich.

 

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Verlag: Splitter Comics
Erscheinungsdatum: 01.08.2020
Seitenzahl: 168

 

Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!