Woher die Idee zu diesem Beitrag?

Die Idee, einen Beitrag zum Thema LGBTI zu schreiben, ist nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Der Juni ist der  Pride Month und mir persönlich ist es wichtig, meinen Beitrag dazu zu leisten. Begonnen habe ich damit, als ich meine Masterarbeit über „LGBTI in der Literatur“ geschrieben habe. Daher hatte ich tatsächlich einiges an Büchern hier, die in diese Kategorie passen.
Bedeutet aber auch, dass ggf. Bücher in meiner Liste auftauchen, die nicht ganz so Mainstream sind und vielen vielleicht unbekannt. Meine Hoffnung dabei ist, dass Interessierte neue Bücher entdecken und Leser, die sich noch nicht mit dem Thema befasst haben, sich nun trauen oder zumindest ihr Interesse geweckt wurde. Also viel Spaß beim Stöbern 😉

 

Das dänische Mädchen – David Ebershoff

Die wahre Geschichte einer unerhörten Liebe.

Kopenhagen 1925. Der dänische Landschaftsmaler Einar Wegener führt mit seiner Frau Greta, ebenfalls eine Malerin, ein bewegtes Künstlerleben und eine glückliche Ehe. Bis Greta ihren Mann bittet, in Frauenkleidern für sie Modell zu stehen: Einar verwandelt sich in „Lili“, und schon bald ist seine Rolle als Frau mehr als nur ein Spiel. Schließlich steht Greta vor der Frage, was man tut, wenn der Mensch, den man liebt, plötzlich ein ganz anderer ist.

Spätestens nach der Verfilmung mit Sympathieträger Eddie Redmayne war das Buch in aller Munde. Eddie wurde sogar für den Oscar als bester Schauspieler nominiert (bekam ihn damals aber nicht, da Heath Ledger ihn posthum bekam).
Ich starte bewusst mit einem Buch über Transgender in meine Liste, da dies ein Thema ist, das trotz der vermeintlichen Offenheit nach wie vor stark stigmatisiert und unter den Teppich gekehrt wird.

David Ebershoff behandelt das Thema sehr offen und ohne Berührungsängste, was die Geschichte sehr angenehm lesbar macht.
Ich habe es lange vor meiner Bloggerzeit gelesen, daher gibt es hier – wie von fast allen Büchern in dieser Liste – leider keine Rezension.

 

Marsmädchen – Tamara Bach

Miriam ist 15. Manchmal fühlt sie sich gut so, wie sie ist. Aber manchmal findet sie alles einfach nur langweilig und eintönig. Doch plötzlich ist da Laura, die in Miriams Leben einschlägt wie ein Mädchen vom Mars. So anders ist sie, so neu macht sie alles. Wenn Laura bloß nicht immer mit Phillip rumhängen würde. Am liebsten hätte Miriam Laura ganz für sich allein …

Bücher über schwule Jungen und Männer gibt es doch ein paar. Aber über lesbische junge Mädchen gibt es kaum Geschichten, die Beachtung finden. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass Tamara Bach genau dies mit „Marsmädchen“ getan hat. Das Buch hat den Jugendliteraturpreis bekommen und in meinen Augen ist das schon ein gutes Zeichen dafür, dass auch bei diesem Gremium ein Umdenken stattfindet.

 

Noahs Kuss…und plötzlich ist alles anders – David Levithan

Eigentlich hat Paul von der Liebe genug, seit sein Ex-Freund Kyle ihn schmählich hat sitzen lassen. Doch dann trifft er Noah – und plötzlich ist alles ganz anders. Denn Paul und Noah verlieben sich heftig ineinander, und auch wenn beide über letzten Beziehungen noch nicht ganz hinweg sind, beschließen sie doch, sich aufeinander einzulassen. Pech nur, dass Ex-Freund Kyle genau den Moment, in dem Paul und Noah sich näherkommen, abpasst, um sich seinerseits wieder an Paul heranzumachen. Dadurch wird das frische Liebesglück der beiden sogleich auf eine ernsthafte Probe gestellt …

Dieses Buch ist…wow, was soll ich sagen…Ich habe es so sehr geliebt! David Levithan schreibt so leicht und die Geschichte geht so ans Herz! Was habe ich mich beim Lesen gefreut, dass ich dank meiner Masterarbeit auf dieses Buch gestoßen bin! Fast wäre es im Fokus der Arbeit gelandet, aber dafür habe ich dann doch ein anderes gewählt. Dazu gleich mehr 😉

 

Die Mitte der Welt – Andreas Steinhöfel

Was immer ein normales Leben auch sein mag – der 17-jährige Phil hat es nie kennengelernt. Denn so ungewöhnlich wie das alte Haus ist, in dem er lebt, so ungewöhnlich sind auch die Menschen, die dort ein- und ausgehen – seine chaotische Mutter Glass, seine verschlossene Zwillingsschwester Dianne und all die anderen. Und dann ist da noch Nicholas, der Unerreichbare, in den Phil sich unsterblich verliebt.

Man kann unmöglich über LGBTI in der Literatur sprechen (besonders bezüglich Jugendliteratur) und nicht „Die Mitte der Welt“ erwähnen. Steinhöfel hat damit ein Werk geschaffen, dass meiner Meinung nach in die Geschichte eingeht. Es ist anders. Es ist düsterer und von weniger Leichtigkeit geprägt als die meisten anderen Werke in dieser Liste. Und genau dadurch spiegelt es die Gefühlswelt von Phil wider. Dieses Buch ist ein Meisterwerk und sollte zur Pflichtlektüre für alle werden.

 

Rosen und Knochen – Christian Handel

Fürchtest du dich, bei Mondschein das Grab einer Hexe zu betreten?
Unter den Decknamen Schneeweißchen und Rosenrot ziehen die Dämonenjägerinnen Muireann und Rose durch die Lande. Sie bekämpfen Trolle, retten Jungfrauen vor Wassermännern und vertreiben Kobolde aus Mühlen und Bauernhäusern.
Als sie von den Bewohnern eines kleinen Dorfs angeheuert werden, den spukenden Geist einer Hexe unschädlich zu machen, geraten sie allerdings in ein alptraumhaftes Abenteuer, das sie an ihre Grenzen führt. Und das ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht bringt, das eine von ihnen vor der anderen gern für immer verborgen hätte …

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es das einzige Buch der Liste ist, das eindeutig dem Fantasy-Genre zuzuordnen ist. Oftmals findet man sich im Young Adult- und New Adult-Bereich wieder, daher finde ich diese Abwechslung sehr erfrischend. Meine Rezension dazu findet ihr hier.

 

Two Boys kissing – David Levithan

 

»Harry küsst Craig und spürt etwas, das größer ist als sie beide, etwas, das über den Kuss hinausreicht. Er greift nicht danach – noch nicht. Aber er weiß, dass es da ist. Und damit wird dieser Kuss anders als all ihre anderen Küsse zuvor. Das weiß er sofort.«

Craig und Harry wollen ein Zeichen für alle schwulen Jungs setzen. Dafür küssen sie sich. 32 Stunden, 12 Minuten und 10 Sekunden. So lange dauert es, um den Weltrekord im Langzeitküssen zu brechen. So lange dauert es, sich über die Gefühle füreinander klarzuwerden, nachdem man sich doch eigentlich gerade getrennt hat. So lange dauert es, das Leben aller schwulen Pärchen in der Umgebung für immer zu verändern …
Geschickt verwebt David Levithan all ihre Geschichten zu einer großen Geschichte über homosexuelle Jugendliche von heute. Vor allem aber beschreibt er in poetischen Worten die Liebe in all ihren Facetten.

Dieses Buch gehört zu den tollsten, die ich im YA-Genre je gelesen habe. Leider habe ich das Buch gebraucht gekauft, weshalb ich keinen Schutzumschlag besitze, weshalb das Bild hierzu fehlt, obwohl es ein absolutes Herzensbuch von mir ist. Nicht umsonst lag der Fokus meiner Masterarbeit auf diesem Buch.
Ich liebe es sooooo sehr, es gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern!

 

Liebe macht anders – Karen-Susan Fessel

Anders ist neu in der Klasse. Er sieht super aus, ist nachdenklich, geheimnisvoll, ein wenig schüchtern, witzig und ganz anders als die anderen Jungs – finden zumindest die Mädels und allen voran Sanne.
Schon bald funkt es zwischen den beiden. Das passt Robert, dem bisher unangefochtenen Klassenking und Ex-Freund von Sanne, überhaupt nicht. Robert macht sich auf die Suche, ob er irgendwas findet, womit er Anders an den Karren fahren kann – und sucht natürlich im Netz. Aber erstmal findet er nichts. Gar nichts!
Und als er dann doch was findet, da wird es richtig gefährlich – und das nicht nur für Anders …

Die zweite Autorin im Bunde bringt ein Buch mit, das mich sehr gefesselt hat. Es ist spannend und bewegend. Auch dieses Buch habe ich für die MA gelesen und ich muss sagen, es gehörte zu meinen Favoriten (glaubt mir, ich habe auch echt schräges Zeug gelesen 😀 )

 

Letztendlich sind wir dem Universum egal – David Levithan

Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.

Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?

Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist?

Zum Abschluss gibt es noch ein Buch, das viele vermutlich erst mal nicht hier vermuten würden. Das verstehe ich auch, denn primär geht es in dieser Story nicht um Homosexualität oder Transgender oder sonstige Lebens- und Liebesstile geht. Trotzdem behaupte ich, dass es super hier rein passt. Erstens macht es für A keinen Unterschied, ob er/sie im Körper einer jungen Frau oder eines jungen Mannes den tag erlebt. Das finde ich persönlich schon mal eine sehr wichtige Botschaft. Zweitens gibt es einen Tag, den A im Körper eines transidenten Teenagers erlebt, was ich persönlich sehr interessant fand.
Und jaaaa, dass ich David Levithan ziemlich liebe, dürfte kein Geheimnis sein 😀

 

Jetzt habt ihr eine kleine Liste meiner Bücher, die für mich den Pride Month „verkörpern“. Habt ihr noch weitere Vorschläge für mich? Was sollte ich unbedingt gelesen haben? Packt es mir in die Kommentare <3