Eine großartige, starke Frau

 

Kurze Buchvorstellung

*Klappentext*

Sie hat ihre linke Brust verloren, ihren Job und ihren Kerl.

Sie weiß es noch nicht, aber es ist der beste Tag ihres Lebens.

Das Cover von „Betty Boob“ ist faszinierend. Allein die Farben stechen einem ins Auge, aber auch das Motiv. Eine halbnackte Frau, der ein Vogel aus der linken Brust fliegt, fällt auf 😉

 

Meine Meinung

Ihr habt bei dem Namen „Betty Boob“ die kleine hübsche Comicfigur vor Augen?

Betty Boop

Dann geht es euch wie mir. Aber wenn man genau nachschaut, bemerkt man, dass man diese Figur anderes schreibt. So bin ich also unter „falschen“ Annahmen zu diesem Comic gekommen. „Betty Boop“, also die falsche Betty, taucht zwar im Comic auf, aber es geht nicht um ihre Geschichte. Dass sie dennoch einen kleinen Platz eingeräumt bekommt, hat mich sehr gefreut.

„Betty Boob“, also die, um die es im Comic geht, erfährt, dass sie Brustkrebs hat. Infolgedessen ändert sich ihr gesamtes Leben. Ihr geht es dementsprechend schlecht damit. Besonders dieser Anteil der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt sehr anschaulich, wie sich eine Frau fühlt, wenn ihr ein Teil ihrer Weiblichkeit genommen wird. Denn genau so beschrieben viele eine Brustamputation.

Und doch ist „Betty Boob“ keine depressive Geschichte. Ganz im Gegenteil: Es handelt sich um eine sehr ehrliche und – in meinen Augen – realistische Darstellung, die Hoffnung spenden kann.

Besonders auffällig an der Geschichte ist, dass der Comic nahezu ohne Wörter auskommt. Es gibt so gut wie keine Sprechblasen. Lediglich ein wiederkehrendes Lied erscheint in Sprechblasen. Darüber hinaus wird nur äußerst minimalistisch der eine oder andere Satz eingeworfen. Diese Sätze sind besonders klug gewählt, denn sie tragen und unterstützen die Story besonders gut.

Auch der Zeichenstil von Veronique Cazot ist etwas ganz besonderes. Obwohl die Szenen recht schlicht dargestellt sind, benötigen sie keine Worte, da sie auch ohne Worte unheimlich ausdrucksstark sind. Cazot ist bekannt dafür, dass sie feministische Themen vertritt und hier macht sie sich besonders stark für Frauen und dafür, dass niemand wirklich makellos ist und das völlig in Ordnung ist.

In meinen Augen ist dieser Comic mehr als nur lesenswert. Er ist absolut großartig und sollte viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. In meinen Augen ist er durchaus geeignet, Patientinnen zu helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

 

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Kaufen könnt ihr das Buch hier!

Verlag: Splitter Verlag
Erscheinungsdatum: 22.10.2018
Seitenzahl: 184

 

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!