Kurze Buchvorstellung

*Klappentext*

„Ein Klassiker des American Underground.

Als Ehefrau und Mutter hat Gloria kläglich versagt. Nun verdient die abgehalfterte Pornoqueen ihr Geld damit, es vor laufender Kamera mit Eseln und Schweinen zu treiben.
Als ein weiterer Spezialauftrag völlig aus dem Ruder läuft, findet das menschliche Wrack sich unversehens in den tiefsten Abgründen der Hölle wieder …

Verstörende Visionen, unerwartete Wendungen, und ein schon fast philosophischer Ansatz, wenn es um die Frage nach Gottes Existenz und dergleichen geht.“

Das Cover von „Vergifteter Eros“ fällt auf. Auf den ersten Blick hat es mich an einen gekreuzigten Jesus erinnert. Erst bei genauerem Hinsehen habe ich entdeckt, dass es sich um eine Frau in einem Folterinstrument handelt. Vor allem fällt die Farbe auf. Wo die meisten Exterm-Bände eher düster gehalten ist, kommt „Vergifteter Eros“ in rot daher. Auch diese Wahl wurde nicht ohne Grund getroffen: Da der Großteil der Story in der Hölle spielt, passt die höllische Stimmung, die durch das Cover bereits erzeugt wird, sehr gut.

 

Die Geschichte

Gloria ist am absoluten Tiefpunkt angekommen. Nachdem sie – auch aus gesundheitlichen Gründen – kaum noch als Pornodarstellerin gebucht wird, lässt sie sich dazu herab, in die Tierpornografie einzusteigen. Doch auch dort landet sie schnell am Boden. Eines Tages muss sie eine besonders harte Wahl treffen, entscheidet sich zu Gunsten ihrer eigenen menschlichen Seite und findet sich anschließend in der Hölle wieder. Sie fühlt sich verraten und was sie dort erleben muss, definiert den Begriff „Hölle“ für sie ganz neu.

 

Meine Meinung

Selten fiel es mir so schwer, meine Meinung zu einem Buch ins Worte zu fassen. Die beiden Autoren Wrath James White und Monica O´Rourke sind meine absoluten Favoriten des Verlags.
Ich vermute, ich habe in etwa die Mischung aus „Quäl das Fleisch“ und „Der Totenerwecker“ erwartet…deshalb war ich dann doch ziemlich überrascht von dem, was ich bekommen habe.

Der Einstieg in die Geschichte hat mich stellenweise ein wenig an Edward Lees „Das Schwein“ erinnert. Diese Geschichte mit den Tierpornos ist anfangs schon ziemlich abartig, aber man stumpft erstaunlich schnell ab und dann fand ich es eher etwas nervig. Richtig Pepp kam dann in die Story als die Figur „Vlad“ auftauchte. Diesen Kerl fand ich echt krass und mich hat es geschüttelt, wann immer sein Gesicht vor meinem geistigen Auge auftauchte. Das zu erreichen ist wirklich Schreibkunst!

Der Mittelteil ist der eigentliche Grund, weshalb mir diese Rezension so schwerfällt. Das hat mir echt nicht wirklich gefallen und ich habe eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis ich da durch war. Es war für mich eine Aneinanderreihung von Grausamkeiten, die nur durch kurze Handlungssequenzen unterbrochen wurde. Das hat mich einfach nicht richtig angesprochen. Kurzzeitig habe ich sogar überlegt, das Buch abzubrechen.

Auch wenn ich es immer noch nicht so genial fand, wie ganz viele, so bin ich doch froh, dass ich mich durchgekämpft habe. Zwar suche ich immer noch die große philosophische Note, die viele diesem Buch zuschreiben und trotzdem hat es mich zum Nachdenken gebracht. Für mich wurde hier keine Frage im Stil von „Gibt es einen Gott?“ aufgeworfen, aber Glorias Entwicklung lässt die Frage nach Gut und Böse zu. Wann ist eine Person oder Figur wirklich böse und wann tut sie nur Böses? Hm, jetzt da ich darüber schreibe fällt mir auf, dass das ja doch recht philosophisch ist 😀

Nun, für mich steht nach wie vor die skurrile Handlung im Vordergrund. Es hat wirklich eine ganze Weile gedauert, bis ich mich da hineingefunden hatte. Etwas ab dem letzten Drittel habe ich dann festgestellt, dass ich es endlich geschafft habe. Das ist aber für meinen Geschmack aber fast zu lange.

Sehr passend finde ich, dass die einzelnen Kapitel oftmals mit Zitaten großer Philosophen und Persönlichkeiten eingeleitet werden. Diese sind äußerst treffend gewählt und passen gut zu den Sequenzen, die kommen.

Abschließend lässt sich sagen, dass meine Erwartungen in keinster Weise erfüllt wurden (was nicht unbedingt als Kritik zu verstehen ist…ich habe lediglich etwas anderes erwartet) und ich mit etwas völlig anderem gerechnet hätte. ABER das was ich bekommen habe, war dann doch recht gut. Wieder einmal wurde mir bewiesen, dass ein Schluss ein Buch durchaus retten kann 🙂

Daher gibt es für „Vergifteter Eros“ von mir 4 von 5 Bücher.

 

 

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Verlag: Festa Verlag
Erscheinungsdatum: 23.10.2017
Seitenzahl: 336
ISBN: nicht vorhanden (Privatdruck ohne ISBN; Band 30 der Extrem-Reihe)

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