Irgendwie irritierend
Kurze Buchbeschreibung
*Klappentext*
„Der Junganwalt Eric hat bei seinem ersten Fall ein schweres Los gezogen. Er soll die Eigentumsverhältnisse eines Hauses klären, das während der Hexenverfolgungen enteignet wurde. Während seine Auftraggeberin, die hübsche Chinesin Yuxing, ihn zu heißen Fesselspielen verführt, sticht Eric bei seinen Ermittlungen mitten in ein Wespennest. Schon bald ist klar: Nicht nur die Zeit der Hexenfolter war brutal. Auch heute brodelt unter der beschaulichen Oberfläche der Stadt ein Strudel aus Perversion und nackter Gewalt, der Yuxing, ihre Tochter und Eric selbst zu verschlingen droht.“
Das Cover von „Hexentribunal“ hat mich zunächst irritiert, da für mich nicht ganz ersichtlich war, was Hexen mit den Fesseln auf dem Cover zu tun haben. Doch im Laufe der Geschichte wurde diese Verbindung deutlicher und passend. Also insgesamt finde ich das Cover durchaus gelungen.
Meine Meinung
Ich bin direkt zu Beginn ziemlich gut in die Geschichte rein gekommen, da sie recht spannend beginnt.Man lernt Eric relativ gut kennen und erfährt einiges über seine beruflichen Hintergründe.
Allerdings hielt diese Wohlfühlsituation in der Geschichte nicht lange an, muss ich leider sagen.
Sobald das Thema SM angeschnitten wurde, ging die Glaubwürdigkeit für mich leider ziemlich verloren. Für mich war es kaum nachvollziehbar, wie sich die Beziehung zwischen Eric und Uschi entwickelte. Allein der Start dieser Beziehung war mir ein Dorn im Auge. Ich muss zugeben, dass ich keinerlei eigene Erfahrung aus der Szene vorweisen kann, aber ich denke, das geht den meisten Lesern so. Ich als Leser möchte, besonders in ausgefallene Situationen, gerne eingeführt werden und nicht alles so hingeworfen bekommen. Bei Eric und Uschi war es so „zach, bäm, so isses jetzt. Punkt“, was mir leider nicht so zugesagt hat.
Allerdings hat mit zeitweise der Thriller-Anteil richtig gut gefallen. Ich fand die Hintergründe super spannend und wollte wissen, was passiert.
Besonders interessant fand ich hier den Bezug zur Hexenverfolgung. Vor allem die Zeitsprünge der unterschiedlichen Handlungsstränge fand ich gut gemacht. Auch durch die Aufmachung war es leicht nachzuvollziehen, wo wir uns gerade zeitlich befinden.
Trotzdem gab es Aspekte, die mir zu abgehoben waren. Es war insgesamt einfach zu viel des Guten für meinen Geschmack. Hier wäre weniger möglicherweise mehr gewesen.
Ich würde das Buch dem Bereich Dark Romance/ Thriller zuordnen. Und ich muss sagen, dass ich schon deutlich ansprechendere Geschichten dieser Genres gelesen habe.
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Verlag: REDRUM Books
Erscheinungsdatum: 17.08.2018
Seitenzahl: 240
Ich bedanke mich bei REDRUM Books für das Rezensionsexemplar!
19. Dezember 2018 um 13:53 Uhr
Ich finde diese Rezension wirklich spannend, weil sehr deutlich wird, dass eine Art Interaktion zwischen Buch und Rezensent stattgefunden hat. Die Mehrzahl der Kritikpunkte lassen sich auf die Sujet-Ferne der Rezensentin zurückführen, die sich dann auch explizit ‚weniger‘ gewünscht hätte.
Nun ja, bildlich gesprochen hat Jana ein Pferd auf der Weide gesehen, aber weil sie Pferde nicht kennt, nur Kühe, legt sie Kuh-Maßstäbe an und bemängelt das fehlende Euter und die nicht vorhandenen Hörner. Die 1,80 Meter Sprünge des Pferdes kann sie entsprechend genauso wenig würdigen wie die Sprints.
Weil Jana das aber sehr deutlich in ihrer Rezi schreibt, ist das prinzipiell in Ordnung so. WARUM sie eine Rezi verfasst, bzw. ob es statthaft ist, eine Rezi zu verfassen und einen glasklaren SM-Roman als ‚Dark-Romance‘ zu klassifizieren – nun, das muss der Lesehimmel mit sich selbst ausmachen.
19. Dezember 2018 um 14:04 Uhr
Mir völlige Ahnungslosigkeit und dadurch gewissermaßen auch Anmaßung zu unterstellen finde ich an dieser Stelle etwas zweifelhaft.
Außerdem sei die Frage in den Raum gestellt, ob man selbst in Folterspielchen geübt sein muss, um ein solches Buch lesen und entsprechen verstehen zu können. Wenn ja, sollte es wohl auf andere Art publiziert werden. Wenn nein sollte vielleicht überdacht werden, ob es wirklich so Universal lesbar ist, wie angenommen.
Und ja, ich finde es mehr als statthaft eine Rezension zu einem gelesenen Buch zu verfassen, auch wenn ich scheinbar als Biologin nicht in der Lage bin, Pferde von Kühen zu unterscheiden ??♀️
PS: das Missfallen ist für mich nicht auf Sujet-Ferne zurückzuführen, immerhin ist es nicht das erste Buch, das ich in diesem Bereich gelesen habe. Vielmehr sagt mir die Gestaltung der Geschichte und der Beziehungen untereinander nicht zu.
9. September 2025 um 15:35 Uhr
Mir geht es ganz ähnlich wie der Rezensentin. Das Cover war für mich schon erklärlich, schließlich soll es ja (auch) um modernes BDSM gehen. Als solches ist auch der Plottwist in diese Richtung nicht überraschend gekommen. Bei der Einladung zum Essen wartet man ja nur auf so was! Allerdings hat mich auch gestört, wie sehr der Herr Anwalt (!) Eric da mit der Tür ins Haus fällt, von einem Juristen hätte man doch mehr Zurückhaltung erwartet. Ja, er ist ihr damit nicht unwillkommen, und man kann es auch mit seiner noch vergrabenen 2. Natur erklären, die sich hier zum ersten Mal Luft verschafft – trotzdem finde ich genau diese Situation z.B. in „Tollwut“ von Chris Dell deutlich besser gelöst (indem die Initiative von der Frau ausgeht). Auch ich habe es in der Praxis immer so gehalten, auch wenn man das natürlich nicht generalisieren kann.
Der Rest des Buches ist typisch Gerwalt: Grenzen überschreitend und dann, teils mit etwas Mühe, doch wieder die Kurve zum „gerade noch Akzeptablen“ kratzen. Auch die übernatürlichen Szenen sind mit dem Twist Richtung Fantasy/Horror leicht erklärt. Wobei ich dann doch lieber King oder Barker lese, wenn ich Horror will …
Was BDSM und Erotik betrifft: Im 1. Teil fängt es sehr vielversprechend an, und auch im 2. Teil ist noch etwas davon vorhanden, auch wenn es sich auf Diane konzentriert. Yuxing tritt deutlich in den Hintergrund, was ich sehr schade finde. Eine Szene mit ihr zum Abschluss, so wie die am Anfang, hätte mir gut gefallen.
Dann gibt es noch Kleinigkeiten wie dass der Satanistenzirkel doch deutlich größer sein dürfte als die Mitglieder, die namentlich identifiziert werden (der Fotograf, der Pfarrer, die Pornofilmerin) – und was ist mit den anderen? Verschwinden die einfach so schamvoll in der Versenkung?
Also, ich habe das Buch nicht schlecht gefunden, aber ein paar Dinge wären für mich noch verbesserungswürdig gewesen. Wären wir auf Amazon, würde ich 4 Sterne geben. Gut finde ich, wie Jana, die Zeitsprünge und Verbindungen zwischen Yuxing/Uschi und Marie. Nicht so gut, ebenfalls wie Jana, dass einiges „abgehoben“ war – oder sagen wir, die Zusammenhänge etwas fehlten.
PS. Ich glaube, was Gieselhart mit dem Vergleich „Pferd und Kuh“ andeuten wollte, war die Stelle im Buch, wo Uschi Eric mit ihrem früheren Mann vergleicht, der ein Bondagemeister war, Eric im Vergleich zu ihm ein „haariger Barbar“, also Stier, kein Rennpferd, wir erinnern uns. Was aber ebenfalls seine Vorzüge hat. Zumindest fühle ich mich daran erinnert – und ja, diese Szene war eine der stärksten im Buch!